Die Dominikanische Republik lockt mit traumhaften Stränden und karibischer Lebensfreude - doch wie sicher ist das Reiseziel wirklich? Zwischen Medienberichten über Kriminalität und den perfekten Urlaubsfotos herrscht oft Verunsicherung. In diesem ehrlichen Guide erfährst du, welche Risiken wirklich bestehen und wie du sicher durch deinen Dom Rep-Urlaub kommst.
Nach 5 Jahren als Reiseleiter in der Dominikanischen Republik habe ich beide Seiten kennengelernt: Die atemberaubende Schönheit des Landes, aber auch die Herausforderungen, die Touristen erwarten können. Ich war in jeder Ecke des Landes unterwegs - von den Luxusresorts in Punta Cana bis zu den Armenvierteln Santo Domingos.
Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte. Die Dominikanische Republik ist weder das gefährliche Drogenparadies, als das es manche Medien darstellen, noch der komplett sorgenfreie Urlaubstraum der Werbeprospekte. Mit den richtigen Informationen und etwas gesundem Menschenverstand kannst du die Risiken jedoch minimieren.
🔍 Wichtige Fakten auf einen Blick
Touristengebiete: Relativ sicher • Kriminalität: Vorwiegend Kleindiebstahl • Gesundheit: Keine Tropenkrankheiten in Resorts • Naturgefahren: Hurrikane Juni-Nov • Wichtigste Regel: Gesunder Menschenverstand
Kriminalität in der Dominikanischen Republik: Die Fakten
Beginnen wir mit dem heikelsten Thema: Kriminalität. Die Dominikanische Republik hat wie viele karibische Inseln soziale Probleme, die zu Eigentumsdelikten führen. Die gute Nachricht: Schwere Gewaltverbrechen gegen Touristen sind extrem selten. Die häufigsten Probleme sind:
- Taschendiebstahl: In Menschenmengen, an Stränden und in öffentlichen Verkehrsmitteln
- Handtaschenraub: Besonders bei offen zur Schau getragenen Wertsachen
- Betrug: Überteuerte Taxis, falsche Wechselkurse, gefälschte Führer
- Einbrüche: Vor allem in unsicheren Unterkünften und Mietwagen
Laut offiziellen Statistiken passieren 90% aller Straftaten gegen Touristen in drei Situationen: Nachts in unbelebten Gegenden, bei übermäßigem Alkoholkonsum oder wenn Wertsachen unvorsichtig zur Schau gestellt werden.

Sicherheitskarte: Grüne = sichere Zonen, orange = erhöhte Vorsicht, rot = Risikogebiete
Wie sicher sind die verschiedenen Regionen?
Die Sicherheitslage variiert stark zwischen Touristenhochburgen und abgelegenen Gebieten. Hier meine Einschätzung der wichtigsten Regionen:
Punta Cana & Bavaro
Die Hotelzone ist sehr sicher mit privater Sicherheit. Außerhalb der Resorts steigt das Risiko leicht. Nachts nur mit Taxi bewegen.
Santo Domingo
Die Kolonialstadt ist tagsüber sicher. Bestimmte Viertel (Capotillo, Cristo Rey) meiden. Nachts nur Taxis nutzen.
Puerto Plata & Sosúa
Touristenzone sicher, aber erhöhte Taschendiebstahl-Gefahr. Strandpromenade nach Einbruch der Dunkelheit meiden.
Samaná-Halbinsel
Ruhige Gegend mit wenig Kriminalität. Abgelegene Strände nur tagsüber besuchen. Naturgefahren (Flüsse, Strömungen) beachten.
💡 Wichtig: Die meisten Touristen erleben keinerlei Probleme! Die Kriminalitätsrate in Touristengebieten ist niedriger als in vielen europäischen Großstädten. Mit grundlegenden Vorsichtsmaßnahmen reduzierst du Risiken weiter.
10 goldene Sicherheitsregeln für deinen Urlaub
Nach Jahren in der Dom Rep habe ich diese 10 Regeln entwickelt, mit denen du sicher durch deinen Urlaub kommst. Sie basieren auf Erfahrungen mit tausenden Touristen und lokalen Begebenheiten:
Wertsachen im Hotel lassen
Nimm nur mit, was du wirklich brauchst. Hotelsafes sind sicher. Original-Pass kannst du meist gegen eine Kopie dort lassen.
Nachts nur Taxis nutzen
Nutze nach Einbruch der Dunkelheit nur offizielle Taxis oder Hoteltransfers. Keine Motorradtaxis oder Sammeltaxis ("guaguas").
Abgelegene Strände meiden
Bleib an bewachten Stränden. Abgelegene Buchten können gefährlich sein (Strömungen, Kriminalität).
Keine teuren Uhren/Juwelen tragen
Zeige keinen auffälligen Reichtum. Einfacher Schmuck und billige Uhren ziehen weniger Aufmerksamkeit auf sich.
Geld aufteilen
Bewahre Geld an mehreren Orten auf (ein bisschen in der Tasche, etwas im Schuh, der Rest gut versteckt).
Vorsicht mit Fremden
Sei freundlich, aber vorsichtig bei Einladungen oder "zufälligen" Bekanntschaften. Nicht jeder hat gute Absichten.
Alkohol in Maßen
Übermäßiger Alkoholkonsum macht dich zum leichten Ziel. Behalte dein Getränk immer im Blick.
Risikogebiete kennen
Informiere dich bei deinem Hotel über Gegenden, die du meiden solltest. Santo Domingo hat einige No-Go-Areas.
Drogen sind tabu
Drogenkonsum führt fast immer zu schweren Strafen oder Ausnutzung durch Dealer. Finger weg!
Notfallnummern parat haben
Speichere diese Nummern: Polizei (911), Touristenpolizei (809-222-2026), deine Botschaft und dein Hotel.
Gesundheitsrisiken: Von Dengue bis Leitungswasser
Neben Kriminalität sind Gesundheitsgefahren ein wichtiges Sicherheitsthema. Die gute Nachricht: In den touristischen Hochburgen sind die Standards hoch. Trotzdem solltest du diese Risiken kennen:
Nahrungsmittel und Wasser
Leitungswasser: Nicht trinken! Auch nicht zum Zähneputzen verwenden. Nutze nur original verschlossene Flaschenwasser. In Resorts wird das Eis aus sicherem Wasser hergestellt, aber in kleinen Lokalen besser auf Eis ("hielo") verzichten.
Essen: In Hotels und guten Restaurants ist das Essen sicher. Bei Straßenständen gilt: "Koch es, schäl es oder vergiss es". Rohe Salate, ungeschältes Obst und Mayonnaise bei Hitze meiden.
Risiko | Wahrscheinlichkeit | Schwere | Schutzmaßnahmen |
---|---|---|---|
Durchfall | Hoch | Mittel | Hände waschen, Wasser meiden, Imodium mitnehmen |
Dengue-Fieber | Mittel (Regenzeit) | Hoch | Mückenschutz, lange Kleidung bei Dämmerung |
Sonnenstich | Hoch | Mittel | Sonnenschutz, Hut, viel Wasser trinken |
Reisediarrhoe | Mittel | Niedrig | Probiotika vor Reise, nur gekochtes Essen |
Zika-Virus | Niedrig | Hoch (für Schwangere) | Mückenschutz, Schwangere sollten reisen meiden |
Tropenkrankheiten und Impfungen
Die Dominikanische Republik ist kein Hochrisikogebiet für Tropenkrankheiten, aber einige Vorsichtsmaßnahmen sind sinnvoll:
- Dengue-Fieber: In der Regenzeit (Mai-November) durch Mücken übertragen. Symptome: Hohes Fieber, Gliederschmerzen. Keine Impfung verfügbar, nur Mückenschutz hilft.
- Zika-Virus: Seit 2016 kaum noch Fälle, aber Schwangere sollten vorsichtshalber nicht reisen.
- Malaria: Sehr selten, nur in wenigen ländlichen Gebieten. Malariaprophylaxe nicht nötig für Standardreisen.
- Impfungen: Hepatitis A/B, Typhus und Tetanus werden empfohlen. Gelbfieber nur bei Einreise aus Risikoländern.
⚠️ Wichtig: Die häufigsten Gesundheitsprobleme sind Sonnenstich, Dehydrierung und leichte Durchfälle - nicht exotische Tropenkrankheiten. Packe eine gut ausgestattete Reiseapotheke und trinke viel Wasser!
Naturgefahren: Hurrikane, Strömungen und mehr
Die karibische Natur ist wunderschön, aber nicht ohne Risiken. Diese natürlichen Gefahren solltest du kennen:
Hurrikane und Stürme
Die Hurrikan-Saison dauert offiziell von Juni bis November, mit der höchsten Wahrscheinlichkeit von August bis Oktober. Moderne Resorts sind gut auf Stürme vorbereitet und haben Evakuierungspläne.
Was tun bei Hurrikan-Warnung?
- Informiere dich über National Hurricane Center
- Folge den Anweisungen deines Hotels
- Fülle vorab Wasserflaschen (Versorgung kann ausfallen)
- Lade Powerbanks auf (Stromausfälle möglich)
- Halte wichtige Dokumente griffbereit
❗ Extrem gefährlich: Meeresströmungen! Jährlich ertrinken Touristen in scheinbar ruhigem Wasser. Rote Flaggen bedeuten absolutes Badeverbot. Selbst bei grüner Flagge nie allein weit hinausschwimmen. Bei Strömung parallel zum Strand schwimmen, nicht gegen die Strömung ankämpfen!
Erdbeben und Tsunamis
Die Dominikanische Republik liegt in einer seismisch aktiven Zone. Kleine Erdbeben sind häufig, starke Beben (>6.0) jedoch selten. Tsunami-Warnsysteme sind in Touristengebieten installiert.
Im Erdbebenfall:
- In Gebäuden: Unter stabilen Tischen oder Türrahmen Schutz suchen
- Im Freien: Offene Flächen aufsuchen, weg von Gebäuden und Stromleitungen
- Nach Beben: Strand sofort verlassen (Tsunami-Gefahr), Anweisungen folgen
Verkehrssicherheit: Mietwagen, Taxis & Co.
Der Straßenverkehr ist eine der größten Gefahren in der Dom Rep. Die Unfallrate ist hoch, Verkehrsregeln werden lax interpretiert und Straßen sind oft in schlechtem Zustand.
Transportmittel | Sicherheit | Kosten | Empfehlung |
---|---|---|---|
Mietwagen | Niedrig | Mittel | Nur für erfahrene Fahrer, Vollkasko obligatorisch |
Offizielle Taxis | Hoch | Mittel-Hoch | Beste Option, immer Preis vorher vereinbaren |
Hotel-Transfer | Sehr hoch | Hoch | Teuer aber sicherste Variante |
Motorradtaxi | Sehr niedrig | Niedrig | Absolut nicht empfehlenswert |
Öffentliche Busse | Mittel | Sehr niedrig | Tagsüber okay, erhöhte Diebstahlgefahr |
Wenn du dich für einen Mietwagen entscheidest:
- Niemals nachts fahren - schlechte Beleuchtung, Tiere auf Straßen, betrunkene Fahrer
- Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung abschließen
- Immer Türen verriegeln, besonders in Städten
- Keine "Helfer" an Tankstellen akzeptieren (Betrugsgefahr)
- Polizeikontrollen sind normal - immer freundlich bleiben, Führerschein und Papiere bereithalten
Sicherheitstipps für besondere Reisende
Je nach Reiseart und -zielgruppe gibt es spezielle Sicherheitsaspekte zu beachten:
👩👧👦 Familien mit Kindern
- Nur familienfreundliche Resorts wählen
- Immer Sonnenschutz und ausreichend Wasser
- Kinder nie unbeaufsichtigt am Pool/Strand lassen
- Impfstatus überprüfen
👵 Alleinreisende Senioren
- Hotels mit deutschsprachigem Personal bevorzugen
- Reiseversicherung mit Krankenrücktransport
- Medikamente im Handgepäck mitnehmen
- Gruppenausflüge statt Alleingänge
👫 Alleinreisende Frauen
- Freundlich, aber bestimmt gegenüber Annäherungsversuchen
- Nachts nicht allein unterwegs sein
- Keine Getränke von Fremden annehmen
- Resorts mit gutem Ruf wählen
🏝️ Backpacker & Individualreisende
- Günstige Unterkünfte gut recherchieren
- Wertsachen immer bei sich tragen
- Kopien aller wichtigen Dokumente anfertigen
- Lokale Bräuche respektieren
🤿 Abenteuer- & Aktivurlauber
- Nur lizenzierte Anbieter für Tauchgänge etc.
- Ausrüstung vor Nutzung überprüfen
- Reiseversicherung mit Risikosportarten
- Lokale Gefahren (Strömungen, Tiere) beachten
🌈 LGBTQ+-Reisende
- In Touristengebieten toleranter als im Landesinneren
- Öffentliche Zärtlichkeiten vermeiden
- LGBTQ-freundliche Unterkünfte wählen
- Informieren über aktuelle Gesetzeslage
Mein Fazit: Sicher reisen in der Dom Rep
Die Dominikanische Republik ist ein sicheres Reiseziel - wenn du die lokalen Gegebenheiten kennst und dich nicht leichtsinnig verhältst. Die allermeisten Touristen erleben einen wundervollen, problemlosen Urlaub in der Karibik.
Die größten Risiken sind nicht Kriminalität oder Krankheiten, sondern:
- Unvorsichtiger Umgang mit Wertsachen
- Missachtung von Sicherheitshinweisen (z.B. bei Strömungen)
- Übermäßiger Alkoholkonsum
- Unvorbereitetes Verlassen der Touristenzonen
🛡️ Die 5 wichtigsten Sicherheitstipps
1. Wertsachen sicher verwahren • 2. Nachts nur Taxis nutzen • 3. Gesundheitsrisiken kennen • 4. Naturgefahren beachten • 5. Gesunden Menschenverstand einschalten
Mit diesem Wissen bist du bestens vorbereitet für einen sicheren und unvergesslichen Urlaub in der Dominikanischen Republik. Die Menschen sind freundlich, die Landschaft atemberaubend und die Kultur faszinierend - genieße es! Bei weiteren Fragen stehen wir dir gerne zur Verfügung.